Vereinbarkeit von Familie und Beruf: und wo bleibst du? – Wie die bedürfnisorientierte Elternschaft dir helfen kann

Ich dachte, ich kann alles schaffen: Kinder, Hauswirtschaft, Karriere. Dazu müsse ich mich doch nur genug anstrengen und gut organisieren. Mütter, so heißt es allerorts, arbeiten viel fokussierter und konzentrierter. Sie sind außerdem wahre Organisationstalente und sehr belastbar. Ja, genau so sah ich mich auch. Ehrgeizig war ich auch noch dazu und meine Kompetenzen hatten ebenfalls nicht unter der „Stilldemenz“ gelitten.

Wo also sollte das Problem liegen, neben drei kleinen Kindern vollzeit einen Job mit Verantwortung zu haben, in der Karriereleiter weiter aufzusteigen, das Ehrenamt zu rocken, sich im Kindergarten zu engagieren und sich nebenbei um Haus und Finanzen zu kümmern? Schließlich lebe ich doch in einer gleichberechtigten Partnerschaft und mein Mann und Vater meiner Kinder ist mindestens genauso engagiert wie ich.

Ich freute mich auf meine Rückkehr nach der Elternzeit. Ich war bis auf eine kleine Unterbrechung von wenigen Wochen seit 3 Jahren zuhause und durstete nach beruflicher Anerkennung und Erfolg. Damals verband ich noch gänzlich andere Dinge mit diesen Werten. Ich wollte der Welt zeigen, dass ich eine erfolgreiche Karrierefrau – trotz Mutterschaft – sein kann. Schließlich musste ich doch meinen Kindern vorleben, vor allem aber meiner Tochter, dass wir Frauen alles erreichen können. Damals, ist gerade einmal drei Jahre her, und die Welt, so weiß ich es heute, war zum einen der ominöse „man“ und zum anderen mein bedürftiges inneres Kind.

Zurück im Job übernahm ich schnell wieder interessante und anspruchsvolle Projekte. Mein Mann und ich jonglierten wunderbar Kinder, Haushalt und Beruf. Finanziell ging es nach der zermürbenden Elternzeit bergauf und dank meiner Gleitzeit und dem Schichtdienst meines Mannes blieben die Kinder gar nicht mal so lange im Kindergarten, wie man befürchten könnte. Ja, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf schien wunderbar möglich zu sein. Wir waren wohl die perfekte Vorzeigefamilie.

Man hatte bei dieser Rechnung allerdings zwei Variablen vergessen:

1. wir sind Menschen und

2. der Tag hat nur 24 Stunden.

Menschen haben Bedürfnisse und Menschen funktionieren nicht.

Weder große, noch kleine Menschen. Große Menschen übergehen bestimmte Bedürfnisse regelmäßig der Funktionalität zuliebe. Manchmal bewusst, meist wohl eher unbewusst. Doch kleine Menschen werden selten überhaupt erst gefragt und müssen sich dem Lebensplan der Großen anpassen und die Konsequenzen mittragen.

Ich schlief kaum noch.

Meine Kinder waren noch klein und schliefen nun einmal noch nicht durch. Das muss ich bedürfnisorientierten Eltern vermutlich nicht weiter erläutern. Auch zwei- oder drei- oder vierjährige Kinder werden nachts regelmäßig wach. Sie werden krank, müssen Nachts pullern, haben Albträume, zahnen oder machen gerade einen Entwicklungsschub durch. Bei drei kleinen Kindern betrifft es pro Nacht mindesten eines der Kinder.

Der Schlafmangel sowie der tägliche Spagat begannen Auswirkungen zu zeigen und ich hatte dauernd Kopfschmerzen. Dies wiederum begann Auswirkungen auf mein Gemüt zu haben und auch auf meine Aufnahme- und vor allem Empathiefähigkeit. Und das mitten in der Autonomiephase von drei kleinen Kindern, die besonders dringend zugewandte und in sich ruhende Eltern benötigten. Mein Körper und mein Geist schrien zunehmend nach Ruhe.

Natürlich wurden Stimmen laut, die meinten, ich müsse meine Kinder früher und in ihr eigenes Bett bringen. Selbstbestimmung ginge doch nicht, unser Familienbett wäre dafür verantwortlich und ich müsse sie nachts auch mal schreien lassen.

Meine Kinder verbrachten den ganzen Tag im Kindergarten und da sollte ich ihnen abends und nachts meine Nähe, meine Aufmerksamkeit, Zuwendung und ganz schlicht meine und somit unsere wenige gemeinsame Zeit verwehren sowie ihre Selbstbestimmung beschränken und Bedürfnisse ignorieren? Sie in ihrer Not nachts nicht begleiten und sich selbst überlassen? Jegliches Wissen über die kleinkindliche Entwicklung unbeachtet lassen und vollkommen gegen meinen Instinkt und meine Intuition handeln, damit wir funktionieren können? Das war eindeutig nicht unser Weg.

Aber was tun? Ich war verzweifelt. Ich hatte viele Jahre studiert, eine Menge Zeit und Geld in meine Ausbildung gesteckt, mich sehr im Job engagiert und war Hauptverdienerin. Egal wohin ich schaute, der Preis einer Lösung schien zu hoch. Und mein Mann war gerade erst im Job angekommen, hatte keine Möglichkeit zur Arbeitszeitreduktion und musste als ungelernter Ausländer dankbar um seinen unbefristeten Vertrag sein…

Reduktion der Familienzeit war keine Option. Im Gegenteil, nach den Strapazen der vergangenen Monate war Familienzeit ganz dringend notwendig. Nicht handeln war ebenfalls keine Alternative. Ich wurde meinen Bedürfnissen und denen meiner Kinder immer weniger gerecht. Meinem Mann erging es da nicht anders. Wir wurden immer häufiger krank, waren ständig gereizt, müde und einfach unendlich erschöpft. Es traf einfach keine Erholung mehr ein und jedes unvorhersehbare Ereignis trieb uns regelrecht in die Verzweiflung.

Ich machte zunehmend Home Office und verkürzte schließlich meine Arbeitszeit. Aus einer fünf Tage Woche wurde eine vier Tage Woche. Ich lernte um Hilfe zu bitten. Und trotzdem spürten wir keine Entspannung oder nachhaltige Verbesserung der Situation.

Neben dem normalen Alltagswahnsinn befand ich mich in innerer Transformation. Der bedürfnisorientierte und gewaltfreie Weg unserer Elternschaft führte unweigerlich zur Auseinandersetzung mit meinen eigenen Bedürfnissen. Ich ahnte nicht, dass dies der Schlüssel sein würde…

Ich lernte mich neu kennen und erkannte, dass ich dabei war zu versuchen ein besserer Mann zu sein. Nicht nur im Beruf, sondern auch gesamtgesellschaftlich gesehen. Es tat weh, als ich einsehen musste, dass Superwoman wohl nicht existiert und dass auch mein Tag 24 Stunden hat. Mir fehlte Raum für mich. Zeit zur Regeneration. Raum für Dinge, aus denen ich Kraft schöpfen kann und die mich mit Leidenschaft erfüllen.

Viel schmerzhafter war aber zu erkennen, dass ich meine Kinder den Preis für mein Lebensmodel mitbezahlen ließ. Ich lebte ihnen nicht vor, dass Frauen alles erreichen können, sondern wie man funktioniert, gesellschaftliche Erwartungen erfüllt und dabei die eigenen Bedürfnisse missachtet. Ich zeigte ihnen nicht, dass wir Verantwortung für unser Leben tragen. Ich lebte ihnen nicht vor, wie man für sich und seine Werte einsteht. Ich wurde von Angst und nicht von Liebe geleitet.

Die Inhalte, mit denen ich mich in meinem Job befasste, erfüllten mich nicht. Die Werte, die mich einst ins Unternehmen brachten, hatten nichts mehr mit mir zu tun. Ich brauchte keine Beurteilung, getarnt als Anerkennung, mehr von außen und auch Erfolg definiert sich nun für mich deutlich anders. Die Elternschaft hatte mich verändert und mich erneut mit mir verbunden. Meine Arbeit war zu einer Belastung geworden und passte nicht mehr zu mir und meinem Leben. Das Geld und die Sicherheit, die sie mir gab, standen nicht mehr im Verhältnis dazu.

Unser Leben gestalteten wir um die Arbeit herum, ohne Rücksicht auf unsere Bedürfnisse, soziale Kontakte und Ressourcen. Dabei sollte Arbeit uns das Leben ermöglichen, welches wir leben wollen. Etwas lief also mächtig schief und ich musste viel Reflexionsarbeit leisten und einige Glaubenssätze anschauen, bevor ich hier wirklich loslassen konnte.

Der Durchbruch gelang mir erst,als ich folgende Dinge verstand und die limitierenden Glaubenssätze für mich auflöste:

1. Karriere ist keine Treppe, die nur auf- oder abwärts verlaufen kann. Karriere ist vielmehr ein Klettergerüst, das mal aufwärts, mal seitwärts, mal rückwärts verläuft, um so erst wieder auf den richtigen Pfad zu kommen. Es ist unser Lebensweg und steht für Entwicklung. Somit ist es nicht nur vollkommen in Ordnung, wenn wir gänzlich neue Pfade beschreiten, sondern es ist oft sogar unabdingbar.

Es wäre viel zu anstrengend und einengend, immer weiter nach oben zu schauen, wenn ich doch in die Weite blicken und Vielfalt leben kann.

2. Wenn es anstrengend ist, dann läuft etwas schief. Wir denken immer, dass wir uns anstrengen und kämpfen müssen um erfolgreich zu sein. Dabei sind Leichtigkeit und Leidenschaft der Schlüssel zum Erfolg. Das leben uns Kinder täglich vor. Sie spielen, haben Spaß bei dem was sie tun und lernen dabei eine ganze Menge.

Ich bin ein vielfältiger und leidenschaftlicher Mensch. Ich setze mich gerne für die Dinge ein, von denen ich überzeugt bin. Daraus schöpfe ich Kraft. Was ist also naheliegender, als genau das zu tun? Mich leidenschaftlich für das einzusetzen, was ich liebe und so meine Vielfalt leben?!

3. Meine Zeit ist mir viel zu kostbar, als dass ich nur des Geldes und der vermeintlichen Sicherheit wegen irgend einem Job nachgehen möchte. Es gibt keine Work-Life-Balance. Leben ist alles und dazu gehört eben auch die Arbeit, die wir machen. Es ist unsere Lebenszeit, die wir dort täglich einsetzen. Es sind nicht nur ein paar Stunden, es ist Leben!

Ich begann mit der Suche nach meiner Berufung, die heute ihren Ausdruck in Elternmorphose und Madrina Sophia findet. Und das beste dabei? Ich kann es nicht nur in Einklang mit meinen Werten bringen, sondern dadurch wieder auch achtsam mit den Bedürfnissen meiner Familie sein.

Wir werden keine neuen Lösungen finden und andere Ergebnisse bekommen, wenn wir immer wieder dieselben Strategien anwenden. Die Lösung ist nicht ein besserer Mann oder eine bessere Frau zu werden. Das ist nicht mit Gleichberechtigung gemeint.

Die Antwort kann auch nicht lauten, uns und unsere Kinder dem System anzupassen, sondern das System muss zu uns Menschen passen! Nicht „man“ gestaltet mein Leben, ich habe die Fäden selber in der Hand!

Uns reicht keine vermeintliche „Qualitätszeit“ mit unseren Kindern oder ein Rollentausch zwischen uns Eltern. Und ich bin mir sicher, dass es auch unseren Kindern nicht gerecht wird. Da brauchen wir uns nichts vorzumachen.

Wir brauchen gänzlich neue Wege und Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit und müssen Gesellschaft und Beruf vollkommen neu denken, um uns selbst gerecht zu werden. Menschen haben Bedürfnisse und diese finden in unserer derzeitigen Gesellschaft zu wenig Erfüllung und Beachtung. Das betrifft Frau, Mann, aber vor allem Eltern und insbesondere Kinder.

Für mich ist die Vereinbarkeit, wie sie normalerweise verstanden wird, eine Farce. Es geht nicht um ein Nebeneinander, sondern um ein Ineinander. Das Leben selbst ist die Quelle, aus der wir Kraft schöpfen sollten.

Saluditos & Axé

Euro

Aida S. de Rodriguez

 

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Verpasse auch nicht den Mütterkongress und mein Interview am 11.10.2016, ab 19 Uhr über ein gewaltfreies Miteinander und die Herausforderungen der Elternschaft! Die Anmeldung ist kostenfrei! Der Kongress startet bereits morgen mit vielen spannenden und inspirierenden Interviews! Ich freue mich, wenn du dabei bist und mit diskutierst!

Urheber des Bildes ist  Konstantin Yuganov, erworben über Fotolia.

Den Artikel hatte ich bereits am 26. Mai 2016 veröffentlicht und nun anlässlich des Mütterkongresses für Dich aktualisiert.

About The Author

Aida S. de Rodriguez

Aida ist Mutter eines Zwillingspärchens und eines ein Jahr jüngeren Sohnes. Ihre Kinder wachsen interkulturell, mehrsprachig sowie bedürfnisorientiert auf. Als Coach, Beraterin und Trainerin begleitet sie Menschen rund um die Themen Unerzogen, Selbstwirksamkeit, Transformationsprozesse und Diversity. Ihre Vision ist ein gleichwürdiges Miteinander aller Menschen. Dafür setzt sie sich für die Rechte von Kindern auf gewaltfreien Umgang sowie auf ein selbstbestimmtes Leben und Lernen ein.

13 Comments

  • Sabina

    Reply Reply 26. Mai 2016

    Liebe Aida,
    du sprichst mir mal wieder aus der Seele. Du hast absolut den richtigen Weg eingeschlagen. Ich hoffe, es werden viele Menschen (Eltern) inspiriert. Ich selbst mache mich gerade auf den Weg.
    Danke für den tollen Artikel.

    • Aida S. de Rodriguez

      Reply Reply 8. Juni 2016

      Vielen Dank, liebe Sabina! <3

  • Gesine

    Reply Reply 27. Mai 2016

    Liebe Aida, auch wenn ich schon viele Jahre in Elternzeit bin, hat mich Dein Artikel auf vielfältige Weise inspiriert. Danke :)!

    • Aida S. de Rodriguez

      Reply Reply 8. Juni 2016

      Das freut mich wirklich sehr, liebe Gesine! <3

  • Ella

    Reply Reply 27. Mai 2016

    Liebe Aida,

    was für ein toller und persönlicher Artikel. Vielen, vielen Dank für diese Einblicke. Ich befinde mich auch gerade in „Transformation“ und bin noch auf der Suche nach meiner „Passion“. Ich hoffe, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde und solche persönlichen Artikel wie deiner helfen mir ungemein weiter. Danke, Danke, Danke!

    • Aida S. de Rodriguez

      Reply Reply 8. Juni 2016

      Vielen Dank für dein Feedback, Ella!

      Genau deswegen tue ich, was ich tue! Lass es mich wissen, wenn ich dich auf deinen Weg unterstützen kann! <3

      Alles Liebe
      Aida

  • Fragen frag ich

    Reply Reply 27. Mai 2016

    Ich kann deine argumente ganz klar nachvollziehen. Trotzdem wäre es schön, wenn du auch erwähnen würdest, wie ihr nun an geld/essen/fahrkarten kommt. Luft und liebe reicht nicht.

    Klar kann man mit weniger geld auch gut leben. Aber wie siehts mit dem aufbau von mittel und langfristigen zielen aus. Könnt ihr ein (urlaubs-)bahnticket kaufen, neu waschmaschine, mal essen ordern, wenn alle kränkeln, renovieren wenns nötig ist, größenangepasster wohnraum zu fünft?

    Ich habe bei drei kindern insgesamt 5 jahre pause gemacht (nicht hintereinander) und das gerne und bin sehr auf dem unerzogen tripp. Meine ziele entsprechen in vielen punkten deinen obrigen. Aber nach dieser ganzen primärkinderaufzuchtszeit, bei der ich mehr an die familie gegeben habe als an mich, ist nun die zeit, das ich wieder dran bin. Und dazu gehört auch, dass ich mich finanziell absichere mit einem eigenen job, das es mir gut im job geht und ich zeit für hobbies habe. Noch nimmt die familie viel raum und zeit ein, klar, mein jüngstes ist noch ein kleinkind. Aber es gibt die kleinen eckfeiler.

    Es muss sie doch geben, die vereinbarkeit. Das kann doch auch heißen, dass man pausiert und über jahre kürzer tritt.

    • Aida S. de Rodriguez

      Reply Reply 8. Juni 2016

      Hallo!

      Das sind viele Fragen und das kann ich gut nachvollziehen. Genau so ging es mir auch. Ich wusste, es muss sich etwas ändern, aber wie es dann aussehen könnte, wusste ich nicht.

      Und genau weil es vielen vielen Menschen so geht, wie dir und mir einst gegangen ist, baue ich gerade hier diesen Raum auf. Um deine Fragen zu beantworten, werden hier sukzessive Angebote entstehen.
      Ich verdiene mein Geld mit dem, was ich liebe: Beratung, Coaching, Training.

      Ich denke, ganz wichtig ist es, am Mindset zu arbeiten und aus der Opfer-Rolle zu kommen. Finde raus, was du liebst, was du von Herzen tust. Dann schaue wie es sich unden lässt. Was kannst du? Was braucht die Welt? Gibt es ein gemeinsamer Nenner?

      Wenn du an ein Berufungscoaching und die konkrete Umsetzung deiner Berufung bist, komm gerne auf mich zu.

      Alles Liebe
      Aida

    • Elbmaid

      Reply Reply 26. Januar 2017

      Also ich empfinde das ähnlich und bin hier etwas irritiert.
      Grundsätzlich stimme ich in fast allen Punkten zu.
      Wir verfolgen mit unserer Tochter einen guten Weg der für uns passt. Wir setzen nicht alles immer zu 100% um, aber das wollen wir auch gar nicht.

      Es scheint für die Autorin geklappt zu haben, sie konnte ihre Berufung zum Beruf machen und wirbt nun damit, sie zu engagieren um dieses Ziel ebenfalls zu erlangen. Schwierig.
      Was im Artikel geschrieben wird hört sich vernünftig an, aber entspricht doch nicht der kompletten Wahrheit.

      Was würde es denn über mich als Mutter aussagen, wenn ich (überspitzt ausgedrückt) meinen Job kündige und mich auf meine Berufung stürze, somit aber nicht das Leben finanzieren kann. und hier geht es vorrangig nicht um mein Leben, ich habe auch klein angefangen und weiß wie man mit wenig Geld zurecht kommt, aber gerade das Leben von Kindern kostet nun mal. Ich würde mich zutiefst verurteilen (von mir aus, nicht aus äußerlichen Zwängen heraus).

      Es werden hier auch nur Frauen thematisiert die vielleicht so denken, aber was ist mit Frauen wie mir, ich definiere mich auch über meinen Beruf und das was ich damit erreiche.
      Ich brauche diese externe Bestätigung, ich mache das nicht um eine bessere Frau zu sein. Ich mache es für mich. Das ist vielleicht meine Art der Berufung, wer weiß das schon.

      Davon zu träumen, dass sich die Welt und Wirklichkeit den Bedürfnissen von Familien komplett anpasst, ist meiner Meinung nach Zeitverschwendung. Man muss mit den Mitteln leben und arbeiten die man zur Verfügung gestellt bekommt, man kann diese versuchen optimal zu nutzen, mehr aber auch nicht.

  • Anna

    Reply Reply 30. Mai 2016

    Liebe Aida,
    so oder so ähnlich war auch meine Erfahrung – mit dem Unterschied nur ein eigenes und ein großes, viertel Patchworkkind zu haben.
    Ich kann Dir nur zustimmen, dass Vereinbarkeit nicht das „passende“ Wort ist, wenn es darum geht unsere Leben zu leben. Denn Leben ist das, was passiert während Du andere Pläne machst. Da ich diesen Balance-Akt auch als schwierig empfunden habe, habe ich die App KidPick entwickelt, die es Eltern erleichtert, andere um Unterstützung zu bitten. Das ändert nichts an den Umständen, in denen wir leben, aber hilft hoffentlich, einige Hürden zu überwinden.
    Danke für diesen guten, ehrlichen Artikel.

    • Aida S. de Rodriguez

      Reply Reply 8. Juni 2016

      Hallo Anna,

      eine ganz tolle Idee! Vernetzung und Verbindung ist das A und O!

      Vielen Dank für dein Feedback und das teilen deiner Gedanken!

      Liebe Grüße
      Aida

  • Katharina

    Reply Reply 15. Juni 2016

    Hallo Aida, danke für diesen ehrlichen und bewegenden Artikel! Auch ich beobachte bei den Freundinnen um mich herum, die seit Jahren Mutter und berufstätig sind, wie sie sich aufreiben und was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oft für eine große Lüge ist bzw. nur funktioniert, weil vor allem die Frauen ihre eigenen Bedürfnisse komplett vergessen. Aber das rächt sich spätestens nach einigen Jahren. Ich selbst werde im Sommer aus der Elternzeit wieder in den Job starten, mit reduzierten Stunden, aber ich sorge mich etwas davor, wie das gehen wird. Ich merke, dass meine Prioritäten komplett verschoben sind und ich in jedem Fall das Familienleben an oberster Stelle im Blick haben will. Zwei Sätze, die ich gerade bei Marshall B. Rosenberg gefunden habe, begleiten mich in diesem Zusammenhang:
    Arbeite niemals für Geld. NImm Geld für die Arbeit, die du gern tust. :-).
    Das scheint der Weg zu sein, den auch du gegangen bist und der mir der einzig Richtige zu sein scheint. Herzliche Grüße, Katharina

  • Amelie

    Reply Reply 26. September 2017

    Liebe Aida,

    Ich bin Hauptverdienerin und muss Vollzeit arbeiten, damit ich die Beduerfnisse unseres Kindes erfuellen kann. Die Arbeitszeiten zu verringern geht nicht. Aber AP und unerzogen haben mir sehr geholfen, mit den Zeitdruck zurecht zukommen, indem sie mir Orientierung geben in meiner „Freizeit“. Da ich eine beduerfnisorientientiertes model folge, verbringe ich meine Freizeit mit Dingen, die fuer mein Sohn wichtig sind. Statt mehr fuer mich zu wollen, versuche ich immer, Freude an der gegenwaertige Situation zu finden. Dieses Minimalismus/ Mindfulness passt sehr gut zu AP und unerzogen. Selten hab ich das Gefuehl etwas zu verpassen, sondern habe bewusst entschieden, mich auf die Beduerfnisse des Kindes zu konzentrieren. Aber ich schaff nicht so ganz viel wie anderen Frauen vielleicht in der Freizeit, nur basteln, buecher vorlesen, troesten ;).

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