Kennst du diese Gedanken?
- „Ich mache alles für mein Kind, setze mich mit mir und einer liebevollen Begleitung auseinander, erfülle jeden Wunsch und trotzdem ist es so gemein zum Geschwisterkind und nimmt keinerlei Rücksicht auf mich!“
- „Ich mache doch alles und trotzdem ist es nicht schön und gut!“
- „Dieses Kind macht immer nur was es will und interessiert sich gar nicht für mich und meinen Bedürfnissen!“
- „Ich kann einfach nicht mehr, ich komme mit meinem Kind nicht zu recht, es ist so fies, gemein und undankbar!“
Die Liste ließe sich wohl unendlich weiterführen.
Ich erlebe immer wieder Eltern, die sich als Opfer ihrer Kinder wahrnehmen. Gerade wenn die Kinder sich in der Autonomiephase befinden, zwischen dem 5. und 8. Lebensjahr sind oder auch später in der Pubertät. Die Eltern sind völlig verzweifelt und überfordert und wissen nicht wie sie mit ihrem Kind zurechtkommen sollen, das da haut, beißt, die Geschwister malträtiert, die Eltern mit Befehlston ansprechen, immer wieder Wutanfälle bekommen und Hauptsache dagegen zu sein scheinen.
Viele Eltern fühlen sich in der Situation als Versager, unfähig ihre Kinder zu begleiten, zweifeln an einen bedürfnisorientierten Weg und beschuldigen sich gegenseitig. Oder aber sie befürchten mit ihrem Kind sei irgendetwas nicht in Ordnung und sie als Eltern ganz besonders abgestraft. Nicht ohne Grund lesen wir so regelmäßig über Regretting Motherhood und angeblich tyrannischen Kinder. Und das schlimmste daran: es werden tatsächlich in der Regel die Kinder „therapiert“ und die Rufe nach einem harten Durchgreifen und Erziehung laut. Die Kinder werden an dieser Stelle durch ihre Eltern, Experten und der Gesellschaft zum Täter gemacht.
Es wird niemanden negieren können, dass die Begleitung von Kindern eine große Herausforderung ist und verdammt anstrengend noch dazu. Ich gerate täglich an meinen Grenzen. Zum Glück sind diese aber ja dehnbar und wir Menschen lernfähig. Denn genau das ist der Knackpunkt:
„Schmerz ist unvermeidlich, Leiden ist freiwillig.“ (M. Kathleen Casey)
Wir entscheiden uns, ob wir uns als Opfer fühlen. Es findet alleine in unseren Gedanken statt. So zynisch es auch klingen mag, schließlich wird vermutlich jeder sagen: „Ich will ja gar nicht leiden! Aber…“, aber es sind unsere Urteile und Beschuldigungen im Kopf, die uns in die Falle der Opferrolle hineintappen lässt. Das tyrannische Kind, die blöde Schwiegermutter, der gemeine Ehemann, der Arbeitgeber, die Unternehmenskultur, die Gesellschaft, die Politik… Sie sind Schuld am eigenem Schicksal und am eigenem Leid. So unser ganz persönlicher Film, wenn wir in der Opferrolle gefangen sind.
Wir geben dabei unsere Macht ab. An die Umstände, an die vermeintlichen Täter. Wir entmachten uns und werden Opfer. Unser Leid entsteht, weil wir keine Alternativen sehen und denken keine zu haben. Die destruktiven und limitierenden Gedanken nehmen immer mehr Raum ein: „Ich würde ja gerne, aber ich kann ja nicht…“ oder „Ständig gibt es Konflikte, obwohl ich alles mache und gebe!“. Verzweiflung, Überforderung und Hilflosigkeit machen sich breit.
Wenn wir uns in der Beziehung zu unserem Kind die Opferrolle zuweisen, entziehen wir uns unserer Verantwortung und machen unser Kind zum Täter. Eine Last, die einem Kind nicht zusteht und die auch gar nicht vom Kind getragen werden kann. Wir limitieren uns außerdem selbst, vergifteten dabei unsere Beziehung zum Kind und schaden nachhaltig unsere Kinder.
Warum aber begeben wir uns in die Opferrolle und machen es uns dort so bequem?
- Weil es einfach ist. Wir können uns unserem angeblichen Schicksal fügen und die Verantwortung allen anderen überlassen.
- Wir bekommen Zustimmung, werden bemitleidet und sogar getröstet. Manchmal erfahren wir auch echte Empathie. Wir dürsten nach Zuwendung und danach gesehen zu werden. Und dies erhalten wir dann scheinbar. Oft sogar durch Fremde, wie man immer wieder auf Foren und in diversen Facebook-Gruppen beobachten kann.
- Wir empfinden uns zugehörig, schließlich ist geteiltes Leid, halbes Leid. Leiden ist in der hiesigen Gesellschaft anerkannt. Und Kinder als Tyrannen zu bezeichnen, gehört ebenfalls beinahe zum guten Ton.
- Wir fühlen uns moralisch erhaben, in dem wir von den Gemeinheiten anderer sprechen. Wir gehören dann automatisch zu den Guten, schließlich sind die anderen die bösen Täter. Und das wiederum rechtfertigt unser erzieherisches gebaren.
- Wir können eine Wiedergutmachung erwarten und der Täter gerät in unsere Schuld. Es ist immer einfacher von jemanden etwas zu erwarten, als die eigene Verantwortung zu tragen und womöglich auch noch in die Geberposition zu geraten und zu verbleiben.
- Es entbindet uns von der Auseinandersetzung mit uns selbst, denn der Fehler wurde ja woanders gefunden.
Und trotzdem leiden wir. Immer mehr und immer weiter…
Es hilft nichts, wir müssen aussteigen! Raus aus der Opferrolle und hinein in die Verantwortung!
Wie geht das?
1. Werde dir deine Opferhaltung bewusst
Beziehung leben, bedeutet nicht ständige Harmonie. Konflikte gehören zum Leben dazu. Zwischenmenschliche Beziehungen erzeugen auch Reibung. Daran kann man wachsen. Die Frage ist, ob diese Konflikte unnötig sind und du lediglich aus dem Kampfring auszusteigen brauchst, ob sie eine neue Entwicklungsetappe einläuten und sich die im Konflikt befindenden Personen erst einmal neu zusammen justieren müssen oder ob du hier dir aus falschen Erwartungen und limitierenden Glaubenssätze selber im Weg stehst.
Der Wunsch nach einem schönen und harmonischen Familienleben kann sicherlich jeder nachvollziehen. Allerdings ist Familienleben nicht immer eine Freude. Sie ist oft sau anstrengend. Weil es um Beziehung geht und das ist nicht einfach. Gerade dann, wenn man auch noch in der Verantwortung ist und solch einen anspruchsvollen Job macht wie die Pflege von Kindern.
Nimm also den Druck raus und nehme an, was ist: Beziehung ist auch Arbeit und muss manchmal neu justiert werden. Das ist nicht die Schuld deines Kindes. Es sind deine Erwartungen, Glaubenssätze, verzerrte Bilder und vor allem Gedanken im Kopf, die dir – und deinem Kind – das Leben schwer machen!
Fühle dich ein, wenn dir wieder alles zu viel wird, die Welt gemein erscheint und du lauter Urteile im Kopf hast. Schaffe dir Bewusstsein!
2. Hör auf, dein Kind zum Täter zu machen und dich zum Opfer
Steige, aus der Opferrolle, aus. Du bist in der Verantwortung für eure Beziehungsqualität.
Indem du dich in der Opferrolle bequem machst, verurteilst du dein Kind zum Täter.
Hör sofort auf damit! Du allein bist verantwortlich. Du allein bist dazu in der Lage. Dein Kind ist abhängig.
Und ja, es klingt ziemlich hart und mir persönlich hat diese Erkenntnis den Boden unter die Füße gezogen. Das ist bis heute meine größte Baustelle. Ich verfalle da sehr schnell hinein. Und gerade deshalb kann ich da gut mitfühlen. Aber auch mit den Kindern, denn darunter habe ich als Kind sehr gelitten. Das ist ein tief anerzogenes und vor allem vorgelebtes Muster.
Daher in aller Deutlichkeit: sehe hin und hör auf! Du bist eine erwachsene, gestandene Person. Dir gegenüber steht ein Kind – dein Kind. Nicht der Feind. Dein Kind liebt und braucht dich.
3. Lerne die Bedürfnisse hinter deinen Gefühlen zu erkennen
Das ist genau die Aufgabe von Gefühlen. Schon einmal darüber nachgedacht?
Wenn du hungrig bist, dann will dir dein Körper sagen, dass du ein Bedürfnis nach Nahrung hast. Wenn du dich erschöpft, müde und gereizt fühlst, dann will dir dein Körper zeigen, dass du möglicherweise Ruhe brauchst.
Gefühle wollen gelebt werden. Beruhige und unterdrücke sie nicht. Sie sind der Zeiger der dahinterliegenden Bedürfnisse. Nimm sie wahr, höre ihnen zu und sorge für dich.
Lerne aber auch Gefühle zu unterscheiden. Wut zum Beispiel entsteht durch unsere Urteile: „meine Tochter tut ihrem Bruder absichtlich weh!“ und verschleiert das tatsächliche Gefühl: Kummer, Angst, Frust. Und somit den Weg zur Bedürfnis: Ruhe, Harmonie, Zugehörigkeit, Geborgenheit.
Du bist reif genug das zu berücksichtigen. Dein Kind nicht. Es braucht deine Unterstützung mit der eigenen Gefühlswelt zurechtzukommen, also ist es wichtig, dass du dich mit deinen Gefühlen und Bedürfnissen auseinandersetzt.
4. Versuche die Bedürfnisse hinter dem Verhalten deines Kindes zu erkennen
Auch sie suchen nach Möglichkeiten die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Der Unterschied aber ist, sie sind dafür auf uns angewiesen! Dein Kind braucht dich und ist abhängig. Umso fataler ist es, wenn du deinem Kind die Verantwortung überträgst und es zum Täter machst.
Merke dir folgenden Satz und mache es dir zum Mantra: „Sie tun nichts gegen mich, sondern etwas für sich!“
Dein Kind tut nicht dir, dem Geschwister, der Freundin oder wem auch immer absichtlich weh. Es macht nicht etwas gegen jemand. Es macht etwas für sich! Aggressionen gehören zu uns Menschen. Wieder so ein Tabu. Kinder kommunizieren mit den Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen und manchmal ist sind diese sehr körperlich und impulsiv. Hör zu! Schau hin! Ohne Verurteilungen, sondern wohlwollend und neugierig.
Welches Bedürfnis ist unerfüllt und will gesehen werden?
Kleine Kinder haben eine innere Programmierung, die dafür sorgt, dass sie immer darum besorgt sind nicht übersehen zu werden. In ihrer vollkommenen, auch emotionalen Abhängigkeit sind sie auf uns angewiesen. Ein Geschwisterkind bedeutet potentielle Gefahr fürs Überleben. Sorge dafür, dass dein Kind nicht das Gefühl haben muss, kämpfen zu müssen, um nicht übersehen zu werden.
Es ist nicht wichtig, dass du meinst, dein Kind käme nicht zu kurz. Wichtig ist, was bei deinem Kind ankommt und was tatsächlich wahrgenommen und empfunden wird. Lerne die Sprache deines Kindes kennen. Wie fühlt sich mein Kind geliebt, gesehen, geborgen, zugehörig, berücksichtigt und wertgeschätzt?
Nimm die Gefühle und Wahrnehmung deines Kindes ernst! Gesehen, ernst und angenommen werden, sind wichtige Bedürfnisse aller Menschen. Ihre Erfüllung ermöglicht uns überhaupt erst zuzuhören und empathisch zu sein. Das gilt natürlich auch für dich und die Erfüllung deiner Bedürfnisse, nur kannst du es schlicht nicht von einem Kind erwarten. Du kannst es von niemanden erwarten. Beginne damit dich selbst ernst zu nehmen und deine Gefühle und Bedürfnisse zu erkennen und wahrzunehmen. Du bist dafür zuständig. Nicht dein Kind.
5. Stärke dein Selbstwertgefühl und arbeite an deiner psychischen Widerstandsfähigkeit
Kennst du deine Stärken? Weißt du, was dir gut tut und was du magst? Was sind deine Werte? Was ist dir wichtig im Leben? Woran glaubst du? Wohin willst du? Hast du eine Vision deines Lebens? Hast du Ziele? Ist all das miteinander im Einklang?
Lerne dich kennen und sorge für dich!
Was kann dir helfen, geduldiger, neugieriger, empathischer, wohlwollender, strapazierfähiger und flexibler zu werden? Was kannst du für dich tun, so dass du für dein Kind da sein kannst? Was kann dich entlasten?
Wenn du dich selbst wertschätzt, liebst und wahrnimmst, bist du nicht mehr darauf angewiesen, dass andere es für dich übernehmen. Du wirst unabhängig und frei. Das ermöglicht dir „selbstwirksam“ zu werden und aus der Opferrolle auszusteigen. Das bedeutet für sich und sein Leben Verantwortung zu übernehmen. Die Antworten sind allesamt in dir, nicht bei deinem Kind oder jemanden sonst.
6. Wirf das Konzept von Schuld über Board und übernimm Verantwortung
Es gibt keinen Schuldigen. Es gibt Auslöser und Ursachen von Gefühlen. Der Auslöser kann das Verhalten unseres Kindes sein, aber die Ursachen sind immer in uns.
Schuld ist ein destruktives Konstrukt, es entfernt uns von unserem Ziel und lässt keine Verbindung zu. Oder wie geht es dir, wenn du verurteilt und in einer Schublade gesteckt wirst? Oder wenn dir ein Fehler, eine Schwäche oder eine fehlende Fähigkeit ständig unter die Nase gerieben wird?
Schuldzuweisungen hindern uns außerdem daran Probleme konstruktiv sowie nachhaltig zu lösen. Vielleicht erreichen wir kurzfristig unser Ziel und unser Kind macht das, was wir wollen. Die dahinterliegende Motivation ist allerdings Angst, Scham oder eben Schuld. Doch suchen wir nach Empathie und diese kann nur durch selbige gesät werden.
Zwischen dem zweiten und ca. achten Lebensjahr erfahren Kinder ihre Emotionen sehr intensiv und leben diese oft impulsiv. Nichts anderes passiert in der Pubertät. Sie sind mit sich, ihren Hormonen, ihrer Autonomiebestrebung, den Schutz ihrer Integrität und ihren überschäumenden Gefühlen bereits mehr als ausgelastet. Wenn wir Druck aufbauen, bleibt ihnen nichts anderes als dagegen zu halten. Haben sie kein authentisches Gegenüber, geraten sie in ein Vakuum und suchen nach Wege dieses selber zu fühlen.
Steige aus dem Kampfring aus. Nicht, indem du dich zum Opfer machst oder wie dann gerne schnell verlangt, indem du Grenzen setzt, Regeln aufstellst und deine Macht durch Erziehung missbrauchst. Das sind zwei Seiten derselben Medaille. Übernimm Verantwortung!
Saluditos & Axé
Eure
Aida S de Rodriguez
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Foto von Kadmy, erworben auf Fotolia.
38 Comments
Wibke
9. Juli 2016Oh ja, danke!
Die Eltern, die zu mir kommen, sind auch oft in diesem Opfer-Ding und wollen, dass sich ihr Kind ändert.
Und ich selbst erwische mich auch manchmal in dieser Situation. BEschrieben in meinem BLOG.
Mir dann klar zu machen, dass das mein geliebtes wunderbares Kind ist, dass wir gemeinsam glücklich leben wollen und nicht gegeneinander kämpfen!! <3
Ich sehe solche Gedanken als Alarmzeichen, ich sollte dringend mal wieder etwas für mich tun. Und daran sind nicht die Kinder schuld 😉
Aida S. de Rodriguez
27. Juli 2016Danke für das Feedback, liebe Wibke.
Genauso sehe ich das auch! Achtsamkeit mit sich selbst!
Liebe Grüße
Aida
Eva
12. Juli 2016Danke vielmals für den inhaltlich wirklich spannenden und guten Text aber man sollte jemanden beauftragen, die zahlreichen Deutschfehler zu korrigieren.
Aida S. de Rodriguez
27. Juli 2016Hallo Eva,
vielen Dank für das Feedback und die Anregung.
Ich habe mich entschieden, mich bei meinem kostenlosen Angebot mit all meinen Fehlern zu zeigen und auf Perfektion erst einmal zu verzichten.
Alles Gute
Aida
Martina
19. August 2016Danke Aida!
Janine
15. August 2016Liebe Aida,
vielen Dank für diesen tollen Text, der sehr zu denken gibt. Als vermutlich Nicht-Muttersprachler ist er fantastisch geworden, inhaltlich sowieso und auch, was das Formelle angeht.
Liebe Grüße
roland
28. September 2016Liebe aida!
Vielen dank für deinen Beitrag. Auch für Väter ein guter Denkanstoß!!
Rubi
9. März 2017Um etwas richtig zu stellen: „Regretting Motherhood“ hier anzubringen ist unpassend. Denn es geht bei den Diskussionen darum in der Regel nicht darum, dass Mütter nicht mit ihren Kindern zurechtkommen sondern darum, dass sie die Mutterrolle an sich nicht ausfüllen wollen oder erfüllend finden. Das ist ein großer Unterschied!
Julia
9. März 2017Vielen Dank für diesen Artikel! Toll geschrieben und gut erklärt! Alles Liebe und weiter so!
Rupert
10. März 2017Liebe Aida,
danke für diesen Blogeintrag. Es ist ja alles so stimmig was du schreibst und, wenn ich jetzt schreibe doch so schwer zum Umsetzen, dann bin ich ja fast schon wieder in der bequemen Opferrolle 😀
Ich glaub ich muss mir den Text jetzt noch öfter durchlesen und mir öfter die Zeit nehmen um in mich zu gehen.
Vielen Dank
Christne Werner
26. Juni 2017Liebe Aida,
einfach nur großartig!!!!!!
Jenny Günther
8. September 2017Vielen lieben Dank für diesen tollen Artikel. Wir werden ihn auch für unsere Eltern bei FB teilen, damit er soviele Eltern wie möglich erreicht. Wir erfahren oft in der Praxis und in Kursen, dass diese Situationen im Familienalltag wirlich nicht leicht sind. Dein Artikel nimmt den Eltern die Last von den Schultern und regt zum umdenken an. Ganz herzliche Grüße aus Köln Jenny Günther
Petra Schlitt
8. September 2017Liebe Aida,
anke dir für diesen tollen und sehr fundierten Artikel!
Die Ohnmacht und das Schuldgefühl erlebe ich auch oft in meinen Beratungen, bei denen es eigentlich um ein ganz anderes Thema geht:“Wenn die Eltern älter werden“. Erwachsene Kinder haben diese Gefühle auch sehr oft gegenüber ihren alten Eltern. Und auch da hilft es: „Raus aus der Opferrolle und Verantwortung übernehmen!“
Liebe Grüße aus Frankfurt
Petra
Claudia Sahner
2. Oktober 2017Liebe Aida, danke für den tollen Artikel zu einem spannenden Thema für mich. Kannst du dazu ein spezifisches Buch empfehlen?
Liebe Grüsse Claudia
Vesna
21. Januar 2018Liebe Aida,
der Artikel ist sehr gut bis dass er keine Lösungsmöglichkeit bietet.
Gestern habe ich einen anderen Artikel gelesen und da gab es eine Lösungsmöglichkeit. Die Lösung war die Vermeidung des Wörtchen „muss“. Das werde ich ab morgen ausprobieren, wenn mein Sohn wieder da ist. „Ich will pünktlich bei der Arbeit sein“ anstatt „Ich muss pünktlich bei der Arbeit sein“ Ich weiß noch nicht, ob es was bringt aber ein Versuch ist es auf jeden Fall wert.
Grüße Vesna
Aida S. de Rodriguez
29. Januar 2018Hallo Vesna,
ich halte recht wenig von derartigen Lösungen, denn sie suggerieren, dass Beziehungen dank Methoden funktionieren. Dabei geht es vielmehr um eine Haltung.
Das Wort „muss“ zu meiden, ohne das innere „Muss“ hinter sich zu lassen, wird wenig nachhaltig sein.
Liebe Grüße
Barbara
24. Januar 2018Liebe Aida,
Ich finde ihre Artikel wirklich sehr interessant und würde mir wünschen es besser in unser Familienleben zu integrieren. Aber bei einigen Punkten komme ich immer wieder an meine Grenzen und finde bis jetzt keine Lösung dafür.
Zum einen ist es das ich im Fall das meine Geduld nicht mehr reicht nicht einfach jemanden habe dem ich sagen kann übernimm jetzt bitte du. Mein Mann hat seine Priorität auf die Arbeit gelegt und dadurch sehr wenig Geduld, meine Mutter kann ich da auch nicht ins Boot holen.
Ich finde einfach keinen Weg meine Energiereserven aufzufüllen und bin dementsprechend ausgepowert.
Wie kann ich meinen Kindern Bedürfnissorientiert zur Seite stehen wenn ich meine eigenen Bedürfnisse ständig hinten an stellen muss?
Wie komme ich aus meine Opferrolle raus?
Aida S. de Rodriguez
29. Januar 2018Liebe Barbara,
alleine diese Erkenntnisse ist Goldwert. Das darfst du auch so kommunizieren: „ich bin ausgepowert und werde dadurch meinen Werten nicht gerecht. Ich brauche hier Unterstützung.“ Sowohl deinem Mann und deinen Kindern.
Ich stecke meinen Rahmen immer wieder neu. So bin ich gesund zu anderen Dingen in der Lage als wenn ich eben eine Erkältung habe. Und wenn ich merke, dass meine Kinder da ebenfalls nicht gut kooperieren können oder bedürftig sind, schaue ich wie ich UNDen kann oder eben umpriorisieren. Brauche ich zB Schlaf und meine Kinder Unterhaltung, so kann ein Familienfilm im Bett genau das Richtige sein. So darf sich die Wäsche auch mal eine Woche länger stapeln, usw.
Und manchmal hilft es auch einfach mal sich einzugestehen: es ist gerade für alle blöd. Dann ist es eben mal so. Dies anzunehmen, nimmt bereits unglaublichen Druck.
Alles Liebe!
corona
5. Mai 2018lieben dank für diesen tollen text! er macht mir so einiges bewusst…werde mich sofort an die umsetzung machen.
Inna
6. September 2018Hallo,
Ich möchte mich bedanken.
Dafür das ich so viel dazu gelernt habe und mich dieser Beitrag sehr zu MEINEr Entscheidung “unerzogen“, stärkt. Lg Inna
Magdallena
19. Oktober 2018Hallo Aida
welches Bedürfnis hat ein Kind, wenn es raucht?
Welches Bedürfnis hat ein Kind, wenn es lügt?
Welches Bedürfnis hat ein Kind, dass sich an keine Regel hält?
Welches Bedürfnis hat ein Kind, wenn es seine Mutter verachtet?
Grüße.
Magdallena
Isabel
30. Juni 2019Toller Text, den ich heute wieder einmal sehr gut gebrauchen kann. Ich kann mich selbst nicht leiden, wenn ich in die Opferrolle rutsche. Passiert aber leider immer wieder. Unsere Kinder sind uns aber nichts schuldig und nicht auf dieser Welt, um uns Eltern glücklich zu machen. Das ist unser Job. Also alles auf Anfang und wieder genauer hinschauen. LG
Babette
5. März 2024Der Text hat mir unglaublich geholfen und mir die Augen geöffnet über mich selbst und über mein Kind. Einen riesengroßen Dank an dich.
Anke
31. Juli 2019Ich weiß das alles, was da steht.
Ich weiß nur nicht WIE man das macht.
Einfach nur mir sagen „Es tut nix gegen mich sondern für sich“ stillt keines meiner Bedürfnisse, lässt meine Verzweiflung nicht verschwinden, trocknet keine meiner Tränen.
Wenn man emotional unter geht, weil alles nur noch ein Kampf und Krampf ist, dann IST ES SO.
Wenn ich also nach 3,5 Jahren zu Hause Betreuung meines Sohnes einfach keine Kraft mehr habe, dann IST ES SO.
Wenn ich, nachdem ich abends vorm zu Bett gehen, gerade mal 30 Minuten (!) für mich habe, dann IST ES SO.
Da ist mir dann mein Burnout näher als mein Kind.
Ich bekomme keine Hilfe, dann IST ES SO.
Mir ist mittlerweile alles egal. Die denke der andern, die Meinung der anderen.
Papa44
4. Dezember 2021Hallo, wirklich toller Artikel, aber wirklich auch schwer sich dem zu stellen und auch gegen das Innere Burnout anzugehen. Ich bin allein erziehend und berufstätig und habe oft das Gefühl, dass ich nicht mehr kann. Und das was anstrengt, ist dieser Kampf, der Kampf den Befürfnissen meiner Tochter und meinen eigenen Befürfnissen gerecht zu werden ohne in ausgelaugter Stimmung in emotionalen Kurzschlüssen doch in die oft nicht angebrachte Wut zu kommen.
Genauso wenig hilfreich wird dem Kind die Schuld zu geben, ist es im eigenen Schuldgefühlen zu verharren, passiert viel zu oft, wenn ich mal wieder traurig bin, falsch reagiert zu haben und meiner Tochter emotional nicht die Sicherheit ins Geborgenheit gegeben zu haben, die sie so dringend braucht.
Lisa
22. Februar 2022Liebe Aida,
auf der Suche nach einem ganz anderen Thema bin ich nun zu diesem Beitrag gestoßen. Und es trifft den Nagel auf den Kopf. Seit ich zwei Kinder habe und eigentlich jedem bestmöglich gerecht werden möchte, der Job auch noch erledigt werden soll, merke ich, meine Kinder machen da nicht mit und fordern jeweils Aufmerksamkeit ein.
Es ist mir nochmals mehr ein Augenöffner, dass ich etwas ändern muss und mehr bewusste Zeit für meine Kinder aufbringen muss – damit wir alle wieder ins Gleichgewicht kommen.
Liebe Grüße
Lisa
KK
21. Mai 2023Öffnet mir etwas meine „blinden“ Augen. Dankeschön, vor allem der Punkt, dass ich mein Kind zum Täter mache.
Sind übrigens einige Stellen nicht korrekt in Deutsch formuliert.
[…] Glaubenssätze werten uns nicht nur ab, sie hindern uns auch daran Verantwortung zu übernehmen […]
[…] Hier beginnt Erziehung. Wir werten uns und unsere Kinder dabei unbewusst ab. Uns, indem wir in eine Opferhaltung geraten und uns nicht mehr als Selbstwirksam erleben, und unsere Kinder, indem wir ihnen die Schuld […]
[…] ständigen Fremdbestimmung aufkommen, worunter viele Eltern leiden und wodurch sie schnell in die Opferrolle geraten. Hier werden Eltern wieder selbstwirksam in ihrem Tun und ein „UNDen“ der […]
[…] Erfahrungen gelernt hast, anstatt dich in deiner Schuld zu sullen oder schlimmer noch, dir in der Opferrolle bequem zu […]
[…] unserer Kinder ist das Problem, sondern unsere Unfähigkeit das Bedürfnis dahinter zu erkennen, für uns selbst zu sorgen und achtsam zu sein. Auch in Bezug auf unseren Lebensrahmen, ob nun selbst gewählt oder nicht. Die […]
[…] Bedürfnisse zu erkennen und zu artikulieren sowie unsere Kinder sein zu lassen. Wir fallen in die Opferrolle und versuchen sie sozial […]
[…] gegenseitiger Respekt und Empathie erlauben uns nicht zuletzt auch in unserer Selbstwirksamkeit zu […]
[…] Mein Kind hatte nichts GEGEN mich gemacht, sondern nur etwas FÜR sich (nach Aida S. de Rodriguez von Elternmorphose.de)! […]
[…] „Wir entscheiden uns, ob wir uns als Opfer fühlen. Es findet alleine in unseren Gedanken statt. So zynisch es auch klingen mag, schließlich wird vermutlich jeder sagen: „Ich will ja gar nicht leiden! Aber…“, aber es sind unsere Urteile und Beschuldigungen im Kopf, die uns in die Falle der Opferrolle hineintappen lassen. Das tyrannische Kind, die blöde Schwiegermutter, der gemeine Ehemann, der Arbeitgeber, die Unternehmenskultur, die Gesellschaft, die Politik… Sie sind Schuld am eigenen Schicksal und am eigenen Leid. So unser ganz persönlicher Film, wenn wir in der Opferrolle gefangen sind. Wir geben dabei unsere Macht ab […]. Verzweiflung, Überforderung und Hilflosigkeit machen sich breit.“ (Aida S. de Rodriguez 2016) […]
[…] „Wir entscheiden uns, ob wir uns als Opfer fühlen. Es findet alleine in unseren Gedanken statt. So zynisch es auch klingen mag, schließlich wird vermutlich jeder sagen: „Ich will ja gar nicht leiden! Aber…“, aber es sind unsere Urteile und Beschuldigungen im Kopf, die uns in die Falle der Opferrolle hineintappen lassen. Das tyrannische Kind, die blöde Schwiegermutter, der gemeine Ehemann, der Arbeitgeber, die Unternehmenskultur, die Gesellschaft, die Politik… Sie sind Schuld am eigenen Schicksal und am eigenen Leid. So unser ganz persönlicher Film, wenn wir in der Opferrolle gefangen sind. Wir geben dabei unsere Macht ab […]. Verzweiflung, Überforderung und Hilflosigkeit machen sich breit.“ (Aida S. de Rodriguez 2016) […]
[…] „Wir entscheiden uns, ob wir uns als Opfer fühlen. Es findet alleine in unseren Gedanken statt. So zynisch es auch klingen mag, schließlich wird vermutlich jeder sagen: „Ich will ja gar nicht leiden! Aber…“, aber es sind unsere Urteile und Beschuldigungen im Kopf, die uns in die Falle der Opferrolle hineintappen lassen. Das tyrannische Kind, die blöde Schwiegermutter, der gemeine Ehemann, der Arbeitgeber, die Unternehmenskultur, die Gesellschaft, die Politik… Sie sind Schuld am eigenen Schicksal und am eigenen Leid. So unser ganz persönlicher Film, wenn wir in der Opferrolle gefangen sind. Wir geben dabei unsere Macht ab […]. Verzweiflung, Überforderung und Hilflosigkeit machen sich breit.“ (Aida S. de Rodriguez 2016) […]
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