Wut, Ärger und Zorn sind Gefühle mit denen wir Menschen, aber insbesondere Eltern, oft konfrontiert werden. Sei es, weil wir selbst Wut empfinden oder weil unsere Kinder wütend werden. Das Verhalten unserer Kind führt uns nicht selten zur Weißglut und offenbar geht es unseren Kindern mit uns nicht anders.
Aber ist das wirklich so?
Ich denke an autonome Zweijährige, die sich wütend auf dem Boden werfen oder an Sechsjährige, die von einem Moment zum anderem um sich schlagen, Türen knallend davon laufen oder mit Schimpfwörter um sich werfen. Nicht selten ist dann in diesen Zusammenhang – völlig respektlos – von kleinen Tyrannen und gar „Arschlochkindern“ zu lesen. Ich denke an schreiende – oder gar schlagende – Eltern und an cholerische Führungskräfte. Ich denke an wütende Kommentare und angreifende Reaktionen in den sozialen Netzwerken. Auch auf meine Artikel und Beiträge.
Wut ist allgegenwärtig und wird begleitet von der Schuldfrage.
Gerade Eltern sehen oft die Gründe für ihr ‚wütend sein‘ am Verhalten ihres Kindes: „Du machst mich rasend vor Wut!“ heißt es dann. Das Kind sei schließlich undankbar, wäre – so sehr man sich auch bemühen würde – nie zufrieden, verhält sich respektlos, ist ungerecht, beleidigend, aggressiv, frech oder faul. Es sei ungezogen, bequem und dreist. All diese Bewertungen lassen für viele Menschen nur eine Schlussfolgerung zu: Das Kind brauche Grenzen, müsse „Konsequenzen“ erfahren und in seiner Freiheit eingeschränkt werden.
Ein Irrtum in meinen Augen, welches oft zu noch mehr Wut, Trauer und Verzweiflung führt. Häufig unbemerkt, aber nicht selten mit langfristigen Folgen…
Was aber ist Wut? Was macht uns wirklich wütend? Und warum fällt es vielen von uns so schwer mit ihr umzugehen?
Wut ist laut Marshall Rosenberg ein sprachliches Konstrukt, welches uns anerzogen wird. Und genau hier liegt auch schon der Knackpunkt: Indem wir verstehen, was Wut tatsächlich ist und was sie uns sagen will, können wir nicht nur unseren Blick auf die Bedürfnisse aller Beteiligten lenken, sondern eine Sprache wählen, die Verbindung schafft.
Bei der Auseinandersetzung mit unserer Wut und auch der unserer Kinder, geht es also um drei Dinge:
- Bewusstsein
- Bedürfnisse
- Verbindung
Aussagen oder Gedanken wie „Du bist undankbar und machst mich wütend!“ oder „Ich bin wütend auf dich, weil du so beleidigend bist!“ sind Zeugen unserer inneren Haltung und verdeutlichen zwei Dinge:
- Ich mache jemand oder etwas für meine Gefühle verantwortlich: „Du bist schuld daran, dass ich mich so fühle, wie ich mich fühle!“ und damit den Auslöser meiner Wut zum Schuldigen.
- Ich bewerte den Menschen: „Du bist undankbar / beleidigend und somit falsch / schlecht.“ und entwerte denjenigen, den ich für schuldig erkläre.
Durch die Verschiebung unserer Aufmerksamkeit auf die Beurteilung der Außenwelt, bleibt uns die Wahrnehmung unserer Innenwelt versperrt und wir finden keinen Zugang zu den Bedürfnissen. Entwertungen lassen außerdem keine Verbindung zu und distanzieren die Menschen voneinander. Kooperation, auf die sowohl wir wie unsere Kinder, so dringend angewiesen sind, findet höchstens aus Angst, Scham oder Schuld statt. Dabei ist vor allem die Motivation, aus der etwas entspringt, so wichtig für eine gesunde Beziehung und Entwicklung und nicht nur, dass etwas bestimmtes getan oder unterlassen wird. Siehe dazu auch mein Artikel zum Thema Selbstbestimmung und Fremdregulation.
Einzig unsere wertenden Gedanken, oft entsprungen aus Erwartungen und Unkenntnisse, machen uns wütend. Es sind die negativ wertende Bilder über (unsere) Kinder, uns selbst und andere, die uns schnell in Wut und Ärger verfallen lassen. Liebevolle Bilder hingegen führen zu Empathie.
Wenn ich also denke, mein Kind ist ein kleiner Tyrann und will mir das Leben schwer machen, werde ich wütend reagieren. Denke ich aber, dass mein Kind Kontakt sucht, womöglich in Not ist, sich nicht anders auszudrücken weißt, in einer emotional schwierigen Entwicklungsphase steckt und nichts gegen mich macht, sondern etwas für sich, kann ich empathisch reagieren, mich einfühlen und verbinden. Ich kann mich dann auf die Bedürfnisse hinter dem Verhalten meines Kindes fokussieren.
Wenn ich also denke, jemanden will mir mit seiner Meinung etwas böses, ist selbstgefällig und urteilend, werde ich mit Wut und Ärger reagieren und auf Angriff und Selbstverteidigung schalten. Denke ich aber, da ist jemand, der sich ganz viel Zeit genommen hat, mir zu antworten, seine Gedanken aufzuschreiben und mir helfen mag oder aber schlicht eine andere Wahrnehmung der Dinge hat (obgleich ich diese nicht teilen kann oder mag), kann ich wohlwollend drauf blicken und den Fokus auf mich legen, indem ich für mich nur das herausziehe, was ich zum jeweiligen Zeitpunkt gebrauchen kann, ohne meine Energie für (Gegen-) Angriffe und Selbstverteidigung zu verschwenden.
Selbiges gilt für den Umgang mit uns selbst: Wenn ich schaffe die wertenden Gedanken wegzulassen, kann ich mit mir selbst empathisch umgehen und habe die Chance meine eigenen Bedürfnisse zu erkennen.
Warum aber werden wir so schnell wütend, wenn wir scheinbar für den Umgang mit unseren Kindern kritisiert werden? Warum triggert uns zugleich so sehr das Verhalten unserer Kinder an sich?
Das Verhalten unserer Kinder oder anderer Menschen können niemals Ursache unserer Wut sein, sie können diese höchstens auslösen. Ganz oft ist es die Wut unserer Kinder und der Ausdruck dieser, der in uns ebenfalls Zorn auslöst. Viele Menschen tendieren dann dazu den Auslöser bekämpfen zu wollen, also Symptombehandlung zu betreiben, hinter dem allerdings ein Mensch steht. Hier sogar das eigene Kind.
Der Ruf danach Grenzen zu setzen und nach konsequenter Erziehung wird dann immer lauter. Dabei ist Grenzen setzen in der Regel gleichbedeutend mit „Ich erwarte Gehorsam!„. Das Kind wird abgewertet und zum Schuldigen erklärt. Die Lösung für das Problem kann somit auch nur am Kind gesucht werden. Diese Haltung ist allerdings Gift für jede Beziehung, insbesondere aber für diejenige zwischen Eltern und ihren Kindern.
Die eigenen Grenzen sucht man bei sich und für diese sorgt man ebenfalls mit dem Blick auf sich!
Wenn mein gegenüber nicht das tut, was ich will, kann dies verschiedene Ursachen haben:
- Ich erwarte zu viel und nehme weder Rücksicht, noch Berücksichtige ich die Fähigkeiten und Möglichkeiten meines Gegenübers. Das hat etwas mit Respekt zu tun.
- Ich verhalte mich übergriffig und mein Gegenüber versucht seine Integrität zu wahren.
- Meine Aussage ist unklar, indem ich zum Beispiel um etwas bitte, aber eigentlich ein Befehl meine oder ich sag nicht, was zu tun, sondern, was zu unterlassen ist und formuliere dazu „Nicht-Sätze“.
- Mein gegenüber kann (!) dem aus verschiedenen Gründen nicht folge leisten. Weil er es nicht versteht. Weil ihm seine Integrität gefährdet erscheint. Weil es die eigenen Bedürfnisse konterkarieren würde. Weil Druck Gegendruck erzeugt. Weil sich diejenige Person nicht gesehen fühlt. Weil es bereits zu viel kooperiert hat, etc… Abhilfe findest du hier.
All das führt beim Kind nicht selten zu einer wütenden Reaktion, hinter der sich in der Regel Trauer und Verzweiflung versteckt. Diese Gefühle wiederum weisen auf die kindliche Bedürfnisse nach Autonomie, Anerkennung, Wertschätzung, Akzeptanz und letztlich auch Liebe, Geborgenheit und Zugehörigkeit hin.
Natürlich können Eltern an dieser Stelle all ihre Macht einsetzen, wenn ihre Kinder „aus der Reihe tanzen“. Das ist oft kurzfristig der einfachere Weg, vor allem funktioniert es meistens und das auch noch meist sehr schnell. Langfristig ist dies allerdings seltener der Fall. Die Frage hier aber vor allem ist: Wer oder was zahlt den Preis für diese erzwungene Kooperation und steht das Ergebnis im Verhältnis dazu? Kein dauerhaft fremdbestimmter Mensch kann seelisch gesund bleiben.
Ich kann mich aber auch dazu entscheiden das anzunehmen, was ist: das Kind mit all seinen Schwächen, Stärken und Emotionen sowie die momentan gegebene Lebenssituation, und das zu ändern, was änderbar ist: mich selbst und die Lebenssituation auf langer Sicht. Und das bedingt Selbstreflexion, Bewusstsein und viel Arbeit an sich selbst.
Was also sind die Ursachen unserer Wut? Und wie komme ich an sie ran?
Die Beziehung zu unseren Kindern und zu uns selbst ist – insofern wir uns dessen nicht bewusst sind und es bei Bedarf „bearbeitet haben“ – in der Regel davon geprägt wie wir einst selbst in Beziehung zu unseren Eltern standen. Es sind die vielen kleinen und großen Verletzungen und sogar Traumata, die wir selbst in unserer Kindheit erfahren haben, die in uns schmerzen und die Verbindung zu unseren Kindern im Wege stehen. Es sind die vielen verinnerlichten Glaubenssätze, die unser Bild über Kinder, einer vermeintlich adäquaten Eltern-Kind-Beziehung sowie über uns selbst prägen. Es sind diese unbewussten, aber tief verankerten Dinge, die in uns Widerstand hervorrufen und den Fokus von unseren Bedürfnissen verschieben. Genau deswegen ist es oft mit „vertrau doch auf dein Bauchgefühl“ nicht getan. Manchmal ist dies sogar eine ziemlich fahrlässige Empfehlung.
Es sind am Ende unsere Gedanken und unerfüllte Bedürfnisse, die uns wütend machen!
Die Antwort über und auf unser wütend sein, ist in uns. Es sind nicht die anderen. Nicht unsere Kinder. Nicht ihr Verhalten. Es sind wir selbst. Es ist unser inneres Kind, dass sich danach sehnt von uns liebevoll in den Arm genommen zu werden.
In dem Moment, in dem uns dies bewusst wird, verwandelt sich die ausgelöste Wut in eine große Chance. Genau hier ermöglicht uns die Elternschaft uns zu transformieren, denn uns wird die Tür zu unseren Ureigenen Themen geöffnet und wir erhalten die Chance in einen geschützten Rahmen – denn wir sind nicht mehr das abhängige, ausgelieferte Kind von einst – all die Verletzungen und Traumata zu verarbeiten, die wir im Laufe der Zeit erlebt haben. Welch ein Geschenk! Wenn auch, sich der Weg zur Selbstverantwortung, Selbstliebe und Selbstwirksamkeit als mitunter sehr schmerzhaft und anstrengend erweist.
Es geht hierbei nicht darum alles zu problematisieren. Es geht um eine bewusste Elternschaft und um die Möglichkeit einer alternativen Wahrnehmung auf uns und andere, die uns letztlich aus der Opferrolle entlässt.
Wütende Kinder brauchen keine Grenzen. Sie brauchen in erster Linie Empathie. Auch wütende Eltern brauchen diese. Die Verantwortung für die Beziehungsqualität zwischen Eltern und Kindern liegt allerdings immer beim Erwachsenen. Wir haben die nötige Reife und Lebenserfahrung unsere Wut anders auszudrücken und unsere Themen zu bearbeiten. Unsere Kinder hingegen können sich nicht anders ausdrücken als wie sie es tun und sie brauchen unser Vorbild zur Orientierung. Hinter unser aller Wut steckt in der Regel Verzweiflung und Trauer. Und diese werden nicht durch Fremdbestimmung und Bestrafungen aufgelöst, sondern verstärkt.
Die Fragen, die wir uns also stellen müssen sind:
- Was braucht mein wütendes Kind jetzt? Was brauche ich, wenn ich wütend bin?
- Was ist die Ursache für seine Wut? Was ist die Ursache für meine Wut? Was verursacht jeweils unser Leid?
Es geht also nicht darum die Wut zu unterdrücken, weder beim Kind, noch bei uns selbst, sondern darum genau hinzuspüren und zu erkennen, was diese uns sagen will. Es betrifft auch die Frage, wie wir langfristig zu mehr Achtsamkeit mit uns selbst kommen und somit dafür sorgen können, unsere Gefühle und Bedürfnisse ohne den Schleier der Wut zu spüren und zu kanalisieren.
Hinter jedem Verhalten steckt ein zu erfüllendes Bedürfnis. Kein Mensch, ob groß oder klein tut etwas, weil er per se böse und gemein ist. Dieser Mensch kennt oder kann gerade auf keine anderen Strategien zurückgreifen, um sich verständlich zu machen. Unsere Aufgabe als Eltern ist es, für unsere Bedürfnisse zu sorgen, ohne unsere Kinder dafür zu nötigen, und unseren Kindern bei der Erfüllung der ihrigen zu unterstützen. Das Verhalten zu unterdrücken, kann kurzfristig eine Lösung sein, verlagert aber letztlich nur das Problem auf andere Bereiche oder auf später. Die Folgen dieser Behandlung sehe ich immer wieder in der Beratung und im Coaching.
Unsere Gefühle sind Wegweiser zu unseren Bedürfnissen, wie Marshall Rosenberg so treffend beschreibt und formiliert. Es lohnt sich, sich mit ihnen auseinanderzusetzen und vertraut zu machen.
Saluditos & Axé
Aida S. de Rodriguez
Zu diesem Beitrag haben mich unter anderem das Buch „Was deine Wut dir sagen will: Überraschende Einsichten“ von Marshall Rosenberg und die darin zu lesenden Erkenntnissen inspiriert.
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18 Comments
Wibke
6. August 2016Liebe Aida
Vielen Dank für den tollen Artikel.
Was ich noch ganz wichtig finde: hinter jeder Wut sind auch ungeweinte Tränen.
Ich merke es immer wieder: wenn ich zu meinen eigenen Tränen finde, löst sich oft der Frust und die Wut auf…
Dafür brauche ich oft erst diesen Punkt „Ich kann nicht mehr“, und wenn ich dann dieses ich-kann-nicht-mehr nicht gegen meine Kinder richte, sondern BEI MIR bleibe, dann komme ich an diese Grenze, udn dahnter sind die Tränen.
Liebe Grüße
Wibke
Alice
2. Oktober 2016Liebe Aida, ich lese deinen Blog seit ein paar Tagen quer und möchte dir ein Kompliment aussprechen, ob der vielen anregenden, reflektierten und klugen Artikel. Obwohl mich gerade dieser hier angerührt und traurig gemacht hat. Denn ich bekomme eine Ahnung, wie sehr mein Leben immer noch unter dem Einfluss von Glaubenssätzen steht.
Eine Frage habe ich: wie lebt man unerzogen mit dem Partner? Denn dieser hat ja schon auch eine Verantwortung für die Beziehung. Aber mir ist aufgefallen, dass ich die ganzen Dinge, die ich mit meiner Tochter nie gemacht habe bei ihm sehr wohl anwende. Ich fürchte auch, dass mir das deutlich schwerer fallen wird zu ändern. Möchtest du was dazu schreiben, oder kannst du mir Literatur/blogs empfehlen? Vielen Dank, Alice
Pam
21. November 2016Liebe Aida,
mich umtreibt eine sehr drängende, wichtige Frage. Ich habe zwei kleine Kinder, bisher keinen einzigen Ratgeber gelesen und daher wenig theoretisches Wissen. Ich weiß nur, das ist schon immer mein untrügliches Gefühl gewesen und das hat Dein Artikel nun bestätigt, bei Konflikten nicht akkurat reagiere. Ich schreie, sage blöde Sätze, drohe mit Bestrafung. Ich denke schon seit einiger Zeit darüber nach, und suche nach Alternativen. Ich bin sehr unglücklich damit. Ich werde anfangen zu lesen und an mir zu arbeiten. Aber mir zieht sich alles zusammen, wenn ich daran denke, was ich vielleicht schon alles angerichtet habe.
Denkst Du, es gibt ein Alter der Kinder, bei dem die Schäden der Beziehung und auch der Kinder irreparabel sind? Meine beiden sind 2,5 und 5.
Liebe Grüße, Pam
Aida S. de Rodriguez
21. November 2016Liebe Pam,
danke für dein Vertrauen und auch für deinen Mut es so offen auszusprechen.
Für Heilung gibt es keine Altersgrenze. Bewusstsein ist ein erster wichtiger Schritt, um in ein wertschätzendes und gleichwürdiges Miteinander zu kommen. Ich bin mir sicher, dass es sich zu jedem Zeitpunkt lohnt an sich zu arbeiten und dass es die Beziehungsqualität zu unseren Kindern nachhältig zum Positiven ändert.
Rede mit deinen Kindern. Frage sie wie es ihnen geht. Gerade mit den fünfjährigen kannst du sicherlich bereits ganz spannende Gespräche führen. Lasse dein Kind wissen, dass es dir leid tut und dass es sich ändern wird.
Ich wünsche dir ganz viel Achtsamkeit auf diesen neuen Weg. Sei auch mit dir empathisch und suche dir falls nötig für euch Begleitung!
Alles Liebe
Aida
Wilhelminchen
25. Juli 2019Liebe Pam, ich habe neulich ein Video eines amerikanischen coaches gesehen, der stark dafür gesprochen hat, dass ausflippende Kinder einen Erwachsenen Fels in der Brandung brauchen, der ihnen zeigt, wie sie durch den Sturm der Gefühle ohne Verletzungen kommen. Es war wirklich rührend, wie eine Mutter sich meldete u d darüber sprach, wie sie die Kontrolle verliert wenn ihr Sohn über die Grenzen geht und dass sie Angst hat, es wäre schon zu spät es besser zu machen und sie hoffe so sehr die Seele ihres Sohnes nicht zu sehr verletzt zu haben. Der Coach fragte sie, wann sie glaube, dass die Entwicklung dieses Bereiches bei Kindern abgeschlossen wäre und sie sagte „8?“ da sagte er… Die gute nachricht ist, erst mit 28, sie haben noch viel zeit die entstandenen Verletzungen zu reparieren… Das fand ich unglaublich tröstend. Ich such mal den link dazu
Maria von OstSeeRäuberBande
16. Dezember 2016Liebe Aida,
ich habe gerade diesen Beitrag entdeckt (er war mir wie entgangen) und ihn ganz begeistert gelesen. Genau das brauchte ich gerade, denn eines meiner drei Räuberkinder kann unglaublich wütend werden und braucht damit regelmig meine Geduld auf. Dann bin ich auch nur noch wütend, genervt und vor allem leider auch sehr nachtragend – das Kind hat seinen emotionalen Ausbruch irgendwann beendet und könnte mit dem Tag weitermachen, ich bin dann einfach nur noch wütend und „nicht gut“ auf dieses Kind zu sprechen. Leider verstärkt sich damit natürlich ein negativer Kreislauf, weil ich ja keinen guten Umgang mit der Wut und den Gefühlen danach vorlebe. Theoretisch weiß ich das seit einer Weile, doch in der aktuellen Situation war mir dies bisher keine Hilfe. Mal sehen, ob es mir gelingt inne zu halten und den Blick auf unser beider unerfüllten Bedürfnisse zu werfen. Vielen Dank für diese Insption!
Liebe Grüße und ein tolles 4.Adventswochenende!
Maria von OstSeeRäuberBande
Lucas
22. Dezember 2016Vielen Dank, Aida!
Auch ich bin nicht stolz darauf, was ich in wütenden Zuständen alles so machen und von mir gebe.
Mein Vater war selbst ständig cholerisch und ich habe mir fest vorgenommen, es anders zu machen.
Leider muss ich feststellen, dass mir dies oft nicht gelingt.
Ich würde mich gern tiefer mit meiner Wut beschäftigen, kannst du mir helfen?
Danke Dir und beste Grüße.
Lucas
Denise
17. März 2017Hallo Lucas,
vielen Dank für Dein Vertrauen und ich finde es sehr bewundernswert, dass Du Dich reflektierst und Deine persönlichen Herausforderungen erkennst und überwinden möchtest. Gerne kannst Du Aida über office at elternmorphose punkt de anschreiben, wenn Du Dich für ein persönliches Coaching und Begleitung im Alltag interessierst. Ich wünsche Dir alles Gute und Liebe auf Deinem Weg.
Herzliche Grüße,
Denise vom Team Elternmorphose
Anne
13. Juni 2017Ein sehr inspirierender Artikel, aber was tun, wenn das Kind immer dann wütend wird, wenn wir los müssen? Es ist nahezu jeden Morgen das gleiche und fast egal, wann wir aufstehen (ob um 6.00 oder um 07.30 Uhr): wir streiten uns, bis ich selbst wütend werde. Weil ich los muss und nicht schon wieder meine Vorlesung verpassen kann. Ich erkläre meinem Sohn das, er aber – jetzt knapp drei- findet es doof sich anziehen zu müssen, das zuvor ausgewählte Müsli ist auch doof (er hat die Wahl zwischen Müsli oder Brot), ist wütend, weil es frühs um 07.00 keinen Lolli gibt, will dann doch die anderen Schuhe anziehen und wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen loszufahren… Dann kommt es zum streit. Er haut, ich erkläre, aber irgendwann werde ich wütend und laut. Was kann ich tun? Wie gesagt der Morgen ist strukturiert, ob wie früh oder spät aufstehen, macht kaum einen Unterschied (Kita und losmüssen ist immer doof)…es macht mich sehr sehr traurig, ich würde ihm gerne mehr Zeit widmen, ihn besser begleiten können, aber es macht mich so wütend…und ja, auch ich erwische mich manchmal bei dem traurigen Gedanken, dass wohl doch alle Recht hatten, wenn sie meinten, ich „erzöge“ einen kleinen Tyrannen..
Marcela
9. Juli 2017Das kenne ich auch sehr gut. Bei uns ist auch alles doof usw. Morgens wird es langsam besser – ich nehme einen Küchenwecker, stelle ihn auf 10 Minuten und meine Tochter soll sich anziehen. Wenn sie gewonnen hat, ist also fertig angezogen bevor der Weckerk klingelt, kriegt sie ein Häckchen und für 5 Päckchen gibt es dann eine kleine Belohnung wie ein Sticker o.ä. So versuche ich die tägliche nervenzerrende Trödelei ein bisschen zu zähmen 🙂 Meine Tochter findet das Spiel ganz lustig und irgenwann macht sie eine Tätigkeit auch ohne Sticker. Es bleiben genug Situationen übrig um mich darüber zu ärgern…
Jasmin
11. November 2017Hallo Anne, als ich soeben deinen Kommentar gelesen habe, habe ich mich sofort wiedererkannt. Darf ich fragen – Habt ihr zwischenzeitlich eine „Lösung“ für den morgenlichten Stress gefunden? Bei uns ist es 1:1 so wie du es beschrieben hast. Ich erkläre und erkläre und meine Schnur wird kürzer und kürzer. Ich würde mich sehr freuen, von dir zu hören. LG, Jasmin
Inga
1. September 2019Liebe Aida, dein Artikel macht mich wütend und auch traurig. Ich möchte dir aber gerne erklären warum. Ich habe drei Kinder, von denen die zwei älteren ein ausgesprochen schwieriges Temperament haben. Ich erziehe sie seit Jahren so, wie du es in deinen Artikeln (Plural, denn ich habe mehrere gelesen) drin steht – zumindest soweit ich es vermag – aber nun kommt der Punkt, der mich echt wütend macht: Ich komme dabei regelmäßig an den Punkt, wo ich damit einfach nicht weiter kommen kann, weil ich das stark übergriffige Verhalten der Kinder nicht tolerieren kann und darf. Wenn ein Kind einen anderen Menschen in welcher Form auch immer verletzt (und dies meistens regelmäßig mit zuverlässiger seelischer Narbenbildung) kann ich nicht einfach verständnisvoll damit umgehen. Wenn man Kinder hat, deren Gefühle verrauchen, kann man da auf Zeit spielen. Es gibt aber auch Kinder die sich immer wieder selber etwas suchen, um sich in ihre Wut hinein zu steigern, die stunden lang nicht aufhören, alle und alles um sie herum zu terrorisieren, weil sie Probleme mit ihrer emltionalen Kontrolle haben. Diese Kinder sind nicht schuldig, aber ihr Verhalten ist sozial nicht verträglich und inakzeptabel. Aber WAS man nun in solchen Fällen tun soll, das konnte mir noch kein schlauer Mensch verraten. Ich empfinde es als unehrlich so zu tun, als ließen sich solche Probleme mit Reflektion, Verständnis und der Arbeit an sich selber lösen. Denn das ist schlicht nicht wahr. Es gibt wahrscheinlich unendlich viele Situationen, in denen dieses Rezept keine Lösung darstellt. Es bedeutet sicher einen wichtigem Schritt voran, sich und das Kind besser zu verstehen, aber es löst leider nicht das Problem. Denn wie soll ich Kind A schützen, ohne Kind B zu verletzen, wenn bereits die Tatsache, dass ich Kind B wiederholt zeigen muss, dass Gewalt in welcher Form auch immer (natürlich auch körperliche) Kind A verletzt und somit intolerabel ist, in Kind B das Gefühl erzeugt, ein böser Mensch zu sein, was bei sensiblen Kindern garantiert passiert.So liebevoll kann man gar nicht nein sagen!
Ichbins
30. März 2024Hy,
Ich war selbst ein leicht Reizbares Mädchen, schnell von 0 auf 100, aber ich habe niemand etwas getan. Ich habe wohl laut Geschichten öfters 60 Minuten lang gebrüllt haben, gestampft, mit Fäusten getrommelt, laut Musik gehört haben. Meine Eltern waren denke ich sehr Tolerant und wohlwollend. Ich wurde nie geschlagen oder nieder gebrüllt, aber klar nach 45 Minuten konnte es schonmal sein das meine Mutter wütend gekommen ist und meinte ich solle mich mit 7 Jahren mal wieder einkriegen und normal werden. Nachdem ich mich angeregt habe, waren sie fast jedes Mal wie immer und ich hatte keine Strafen oder Verbote.
Das war 1985. Heute sind meine 2 Töchter auch oft wütend. Wie oft musste ich mir schon anhören das sie mich nicht ernst nehmen oder das ich strenger sein müsste. Ich sage jedes Mal ich war genauso und mit den richtigen Eltern verwächst es sich. Seit ich 22 Jahre bin, werde ich so gut wie garnicht mehr wütend. Was ich sehr erstaunlich finde. Jeden Tag laufen mir schimpfende Mitmenschen über dem Weg, die über den Verkehr, die Arbeit,den Kassierer, Parkenden, Polizisten usw schimpfen. Ich denke mir nur worüber regt ihr euch eigentlich auf.
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[…] untereinander streiten. Ich verlange nicht von ihnen, dass sie ihr Zimmer aufzuräumen. Sie dürfen wütent sein und sogar „trotzen“. Ja, egal ob Autonomiephase oder Wackelzahnpubertät, ich […]
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